David Hume

  

Hätte David Hume in unserem Jahrhundert gelebt, so wäre er bestimmt, gute Medienarbeit vorrausgesetzt, zum erklärten Star unter den Intellektuellen aufgestiegen. Er verließ nämlich schon mit 14 Jahren die Universität in Edinburgh und schrieb sein Hauptwerk, das Traktat über die menschliche Natur, zwischen seinem einundzwanzigsten und fünfundzwanzigsten Lebensjahr während eines Aufenthaltes in Frankreich.

In diesem versuchte er die Entstehung moralischer Urteile zu ergründen, nicht nur durch logische Schlussfolgerungen, sondern auch durch tiefenpsychologische Erklärungen des Verstandes,der Sinneswahrnehmungen und der Selbstwahrnehmungen.

Angesichts der dunklen und fast noch mittelalterlichen Zeit, in der er lebte, 1711 bis 1776, ein wahrlich moderner und revolutionärer Forschungsansatz. 

Ein Zitat aus seinem Traktat mag die Grundessenz seiner Forschung wiedergeben:

„Erklärt Ihr eine Handlung oder einen Charakter für lasterhaft, so meint Ihr nichts anderes, als dass Ihr zufolge der Beschaffenheit Eurer Natur ein unmittelbares Bewusstsein oder Gefühl des Tadels bei der Betrachtung dieser Handlung oder dieses Charakters habt.“

Und weiter:

„ Alle, die die Tugend lieben, müssten sich freuen, wenn sie sehen, dass moralische Unterscheidungen aus einer so edlen Quelle wie dem Mitgefühl herrühren und dass diese Unterscheidungen die Großmut und die Fähigkeit der menschlichen Natur erkennen lassen.“

Hume erstellt aber keine moralischen Leitsätze oder Systeme, er widmet sich, so würde man heute sagen, der Grundlagenforschung:

Wo kommen moralische Empfindungen her, durch was werden sie geprägt und beeinflusst.

Seine Kernaussage lautet:

Moralische Empfinden sind in der Natur des Menschen festgelegt und kein Produkt rein vernünftiger, intellektueller Überlegungen.