Keinerlei allgemeine Moral kann Ihnen einen Hinweis geben,
was zu tun ist ; es gibt keine Zeichen in der Welt!

       Jean Paul Sartre

Er war ein Moralist ohne Moral. Ein Suchender, der die Freiheit fand und doch immer wieder seine Grenzen erkennen mußte. Er war von Beruf Philosoph, Schriftsteller, Revolutionär, Herausgeber. Und er war auch ein Mensch!

Geboren 1905, vaterlos aufgewachsen in einer liberalen, bürgerlichen Familie, schloß er 1929 seine schulische Karriere als einer der Besten seines Jahrganges mit dem Examen an der ENS, der Eliteschule Frankreichs ab. Schon als kleiner Junge schrieb er kurze Romane und weitete seine unersättliche Gier auf das Schreiben aus, auf die Bereiche Philosophie, Theater und politische Essays.

Den großen Durchbruch und endlich auch die langersehnte Anerkennung fand Sarte jedoch erst 1936 mit der Veröffentlichung seines Romans “ Der Ekel”. Dies war der eigentliche Beginn einer großen Karriere als Philosoph und Schriftsteller, die immer von Simone de Beauvoir begleitet war, und die neben grenzenloser Bewunderung auch gewaltige Ablehnung und Feindschaften bewirkte.

In seinem Hauptwerk, “Das Sein und das Nichts” legt Sartre die Grundzüge seiner Philosophie dar, die er später immer wieder an seine eigenen Erlebnisse und die geschichtlichen Entwicklungen anpassen und revidieren wird.

Die Grundidee wird sich aber auch später nicht verändern:

Der Mensch ist zwar nur zufällig in diese Welt geworfen, einer Welt, die an sich absurd und ohne Gott ist. Aber der Mensch hat seine eigene Freiheit, die nicht unbedingt mit dem landläufigen Freiheitsbegriff zu verwechseln ist. Es ist vielmehr die Freiheit sich seine Welt selbst zu entwerfen, seine Sicht der Welt, seine Ziele und Werte zu schaffen.

Freiheit definiert Sartre als die Möglichkeit, sich selbst zu entwerfen. Sie darf nicht mit Ungebundenheit verwechselt werden, die für ihn ein Zeichen von  Unreife und Verantwortungslosigkeit ist. Die Freiheit als verantwortungsvolle  Gestaltung seiner Existenz gibt der Vergangenheit ihren Sinn. Mit dem Tod ist  die Möglichkeit sinnvoller Lebensgestaltung zu Ende. Der Mensch ist dann das, was er vollbracht hat.
 

“Der Mensch ist nichts anderes als das, wozu er sich macht.”